FUZZY DARK SPOT

„Fuzzy“ (faserig, unscharf, verschwommen) trifft nicht zufällig auf Bezüge zum Dunklen und folglich zum Unbewussten. Zeichenhafte Spuren verdichten sich an mysteriösen Orten und Flecken. Der „spot“ ist begrifflich zwischen dem diffusen Fleck, ebenso wie dem Ort angesiedelt, und bezeichnet sowohl die Klärung, als auch die Kontamination des Bildraumes. In den trüben Gefilden der Online-Foren treffen sich verunsicherte Technik-User und stellen Fragen ins Nichts über dunkle Flecken auf ihren Digitalkamera-Bildern. In der Vorstellung der „guten Dinge“ und des „Menschen als Maß aller Dinge“ ist ebenso auch deren unfassbare, schreckliche Kehrseite angelegt, hier durch die erwähnten unerklärlichen Flecken angedeutet.

Hat dieses dunkle Gefühl einen Ort, und wie sieht er aus? Dieser ist nicht nur räumlich-landschaftlich positioniert – Gefühle sind durch Psychologie, Neurowissenschaft und Genetik, verortet und verbildlicht worden. Gerade die scheinbare wissenschaftliche Begreifbarkeit und Beherrschbarkeit wirft umso mehr die Frage nach dem Unklaren, dem Makel, dem Toten Winkel (blind spot) auf. Die Komplexität und Ungeheuerlichkeit dieser Areale lädt ein zu künstlerischen Begehungen. Das Undeutliche und Vage selbst wird zu einer faszinierenden, düsteren Sphäre der Vorstellung, die aufgesucht werden muss. Volksglaube, filmische Überhöhungen, absurde Denkmodelle, rätselhaft kombinierte Fragmente, sich auflösende Gegenstände, und ruinöse Landschaften sind die Objekte der Erkundung in dieser Ausstellung.

Der Literaturwissenschaftler Thomas Gann geht in seinem Essay den Pfaden einer Suche nach dem dunklen Ort in literarischen Phänomenen des 18./19. Jahrhunderts nach; Thomas Gann, „Logik der Unschärfe 1800/1900: dunkle Vorstellungen, unbekannte Kontinente, Wolken, getrübte Luft“.